Foto: Stolperstein Meier Kahn, Frohsinnstr. 15, Aschaffenburg
Am 27. Januar 2025, dem Internationalen Holocaust-Gedenktag, wird der Platz „hinter der Sandkirche“ bzw. vor dem Alexandra-Parkhaus in Aschaffenburg feierlich zum Meier-Kahn-Platz benannt. Der Stadtrat hatte im Juli 2024 beschlossen, das Areal zwischen Sandkirche, Alexandrastraße und der Einfahrt Tiefgarage nach ihm zu benennen. Diese Widmung ehrt Meier Kahn, einen herausragenden Staatsanwalt, dessen Leben und Wirken ein Beispiel für Gerechtigkeit und menschlichen Mut ist – aber auch ein tragisches Zeugnis des Unrechts, das ihm und Millionen anderen während der Herrschaft des deutschen Faschismus widerfuhr.
Meier Kahn war von 1929 bis 1934 Staatsanwalt am Landgericht Aschaffenburg. Herausragend war sein Einsatz für die Wiederbeschaffung gestohlener Kunstwerke, darunter wertvolle Rembrandt-Radierungen, nach einem spektakulären Kunstraub im Schloss Johannisburg. Doch trotz seiner Verdienste wurde Kahn 1934 aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus dem Staatsdienst entlassen. Acht Jahre später wurden er und seine Frau Lilly in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet.
Die Benennung des Platzes würdigt Kahns Lebensleistung und ist zugleich eine Mahnung, die Verbrechen des so genannten Nationalsozialismus niemals zu vergessen. Sie unterstreicht die Bedeutung von Zivilcourage, Rechtsstaatlichkeit und der Verantwortung, die Geschichte wachzuhalten. Antisemitismus, Rassismus und rechte Ideologien sind keine Probleme der Vergangenheit. Auch heute bedrohen rechtsextreme Strömungen die Demokratie. Der Meier-Kahn-Platz ist deshalb mehr als ein Denkmal. Er fordert uns auf, wachsam zu bleiben. Aschaffenburg setzt mit diesem Ort ein Zeichen für eine lebendige Erinnerungskultur und gegen Nationalismus, Faschismus und jegliche Form der Herabsetzung und Ausgrenzung von Menschen. Es liegt an uns allen, Kahns Einsatz für Gerechtigkeit und Menschlichkeit fortzuführen – in einer Welt, die noch zu wenig für Vielfalt, Respekt und Demokratie einsteht. Wie ist Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie uns unter der E-Mail info@kommunale-initiative.de .
Ihr Stadtrat – Jürgen Zahn
*) unbequem aus Verantwortung
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