Jeder hat das Recht auf ein Leben ohne Angst. Im Sommer haben wir auf Straßen und Plätzen zusammen gestanden für „Aschaffenburg ist bunt“. Für gelebte Inklusion. Gegen Ausgrenzung. Für gelebtes Menschenrecht. Wohnen ist Menschenrecht. Es gehört zu den 30 universellen Rechten aller Menschen – verankert am 10.12 1948 von den Vereinten Nationen. Jetzt ist Weihnachtszeit. Sind wir voran gekommen mit der Bereitstellung von Wohnraum für Obdachlose in diesem Jahr? Sie sind die Unsichtbaren. Sie sind ausgeschlossen. Es gibt europaweit das Projekt „Housing First“ – Wohnen zuerst. Auch in Bayern. Es behält die Menschenwürde im Blick. Obdachlose haben dabei Mitspracherecht. Das bedeutet, sie können ohne Nachteile eine angebotene Wohnung ablehnen.
Das ist gelebte Würde, Menschenrecht. Für uns selbstverständlich – die Wohnung, die wir mieten möchten, muss uns doch gefallen. Jeder Vermieter, ob privat oder als Gesellschaft, hat hier eine Verantwortung mitzuhelfen, dass Obdachlose Wohnraum bekommen. Housing First bedeutet gemeinsames Agieren der Verantwortlichen, um Wohnungslosigkeit zu beenden. Der Spielraum zwischen der Mietvorstellung des Vermieters und der Mietobergrenze des Jobcenters bzw. Sozialamtes von Aschaffenburg heißt MENSCHLICHKEIT! Übrigens – auf Immoscout24 kann jeder Vermieter bereits anklicken: „Vermietung an Obdachlose“. Das bedeutet, die Mietzahlung wird direkt an den Vermieter geleistet. Die immensen nervlichen Belastungen der heutigen Zeit gehen an niemandem spurlos vorbei. Obdachlose haben keinen Rückzugsraum. Sie leben öffentlich. Sichtbar, Und doch werden sie nicht wirklich gesehen.
Sie feiern die kommenden Festtage trocken, warm und nach Ihrem Geschmack eingerichtet und dekoriert in Ihrer Wohnung. Lassen Sie sich! Wirkliche Menschlichkeit ist Mitmenschlichkeit.
Von Herzen wünsche ich Ihnen Frohe Weihnachten und einen guten Jahreswechsel.
KI* – Ulrike Buss, Mitglied im Sozialbeirat Aschaffenburg
*) unbequem aus Verantwortung